Erfolge und Gewinne aus den Peergruppen (Peergruppe = führerlose Gruppe, Gruppe mit Gleichwertigen, die sich aneinander anregen, fördern, helfen und stützen. Sie gehen durch die Phasen der Gruppenentwicklung miteinander durch. Das Modul "Peer-Group" ist ein therapeutisches, selbsterfahrerisches Modul):
 
"Durch meine Peergruppe empfand ich das erste Mal in meinem Leben Geborgen-heit in einer konstanten Gruppe. Immer wieder spürte ich, wie gut mir die Kontinuität der Treffen tut – und dass ich mich angenommen fühle, in welcher Stimmung ich auch bin. Dieses Angenommensein und die Wertschätzung ließ mein Vertrauen zu meiner Peergruppe stetig wachsen. Mir wurde im Laufe der Treffen bewusst, wie sehr jede von uns Anteil nahm an den Vorfällen im Leben der anderen Peers. Und in unruhigen Phasen dieser Jahre war die Mitteilungsrunde für mich eine große Erleichterung: Ich konnte mich in meinem Kummer mitteilen und fühlte mich immer gut aufgehoben.

Sehr heilsam waren auch die Momente, in denen ich mich öffnete in meiner Angst vor Zurückweisung – und wo mir mit so viel Liebe geantwortet wurde. Ein wichtiger Prozess war es für mich zu lernen, dass ich meine Peers um Geduld und Nachsicht bitten kann, wenn es mir nicht so gut ging. Das hieß für mich, meine Bedürfnisse vor Kolleginnen zu äußern, wenn ich mich gerade schwach fühlte. Damit kam es zur Ausheilung von Ladungen, die ich auf mein Dasein in Gruppen hatte.

Im Jahr 2007 zeigte sich bei mir eine Tendenz zum „offenen Konflikt“, als Ö. sich „stillschweigend“ aus der Peergruppe zurückzog, bevor sie dann ganz mit der Ausbildung aufhörte. Mich persönlich emotionalisierte dieses „Vorgehen“ sehr; ich fühlte mich verletzt – weil ich eben gerade Vertrauen zur Gruppe aufgebaut hatte. Ich teilte ihr beim letzten Treffen mit, wie ihr Verhalten auf mich wirkte, was sie wiederum traf und so zu einer großen Spannung führte. Leider konnte ich diesen Konflikt mit Ö. nicht mehr bereinigen, da sie zu keinem Treffen mehr kam. Im Rückblick betrachtet, war dieser Moment, als ich ihr vorwurfsvoll meine Gefühle mitteilte, ein Aufbrechen meiner alten Rolle der „ewig Verständnisvollen“. Ich kam ins Spüren (meiner Kränkung) und machte geradewegs einen Ausflug in die Gefühlswelt meines verletzten inneren Kindes. Heute weiß ich, wie sehr ich in diesem Moment noch im Drama gesteckt bin. Es war mir noch keine „Vergebung“ möglich. Mein Ego ließ es noch nicht zu, ihre Entscheidung oder ihre Ängste anzuerkennen.

Es waren auf jeden Fall noch weitere Konflikte, die mir zeigten, dass ich noch viel zu lernen habe. So war Kränkung als Reaktion auf „Feedback“ ein Hinweis, dass ich noch lernen musste, Kritik einfach anzunehmen und dankbar zu sein für wichtige Hinweise über mich selbst. Und so lernte ich im Laufe der Zeit, Vorfälle gemeinsam zu reflektieren und letzte Unklarheiten und Disharmonien zu bereinigen, sodass sich die Gruppe wieder stabilisieren konnte.

Dementsprechend schön war dann mein Gefühl in der Gruppen nach einem bereinigten Konflikt: Ich genoss die wiederhergestellte Harmonie und die gegenseitige Wertschätzung. Was ich in diesem Zusammenhang auch gelernt habe: zu trennen zwischen den aktuellen Spannungen und meiner „Grundsatzliebe“ zu meinen Peers. Diese Fähigkeit zur Differenzierung war nicht selbstverständlich in meinem Leben. Das war eine sehr bereichernde Erfahrung für mich: Spannungen aushalten, den Konfliktpartner nicht entwerten, und nach dem Sturm an der Beziehung weiterarbeiten.

Heute weiß ich, wie wichtig es war, seine Peers weiterhin zu treffen, auch wenn man aufgebrochenen Konflikten lieber aus dem Weg gehen würde. Freiwillig würde man sich kaum diesen Spannungen aussetzen. So aber durchlebt man die Konfrontation und die Bereinigung von Konflikten, und damit die neue Liebe zu seiner Gruppe. Ich habe die Peergruppe somit als einen Raum erlebt, in dem ich viele Restimulierungen gemeinsam bewältigen durfte.

Sehr wichtig waren auch die Feedbackrunden, in denen jeder Peer viel Wertschätzung der anderen gegenüber ausdrückte. Und ab dem Jahr 2008 fiel es mir plötzlich auch viel leichter, positives Feedback zu geben, weil ich mich nicht mehr unter Druck setzte, die anderen übermäßig oder „besonders treffend“ zu loben.

Auch konnte ich eine Dynamik überwinden, die ich eine geraume Zeit aufrechterhielt: Ich beanspruchte in der Gruppe sehr viel Raum, ohne mir dessen immer bewusst zu sein. Und wenn es mir bewusst wurde, schwankte ich zwischen einem Schuldgefühl, weil ich so mitteilsam war, und einer inneren Bestätigung, weil das Feedback zu meinen Äußerungen meist sehr gut war. Ich bin aus heutiger Sicht sehr froh, dass ich meine starke Präsenz – durch Analysen, „Weisheiten“ oder Ermutigungen etc. – zurücknehmen lernte zugunsten einer „Ebenbürtigkeit“, die mir sehr gut tat. Ich lernte zunehmend, einfach zu sein, ohne mein „Wissen“ ständig unter Beweis stellen zu müssen und mich dadurch über andere zu erheben.

Mir wurde klar, dass ich erst durch diese neue Haltung in ein wirkliches Teamgefühl kommen kann.

In dem Zusammenhang spürte ich auch meine wachsende Fähigkeit, mich von den Sorgen und dem Kummer der anderen Peers abgrenzen. Ich kippte plötzlich nicht mehr ins Mit-Leiden, sondern konnte bei mir und meinen Gefühlen bleiben – und war dadurch für meine Peers wohl auch hilfreicher. Auch tastete ich mich in der Peergruppe langsam heran an mein „Nein“ – was für mich eine tolle Erfahrung war.

Über einen Konflikt zwischen I. und mir wurde mir bewusst, dass ich manchmal zu leichtsinnig mit meinen Worten umgehe. Wie mächtig Worte sein können und welche Missverständnisse sie auslösen können. Ich fühlte mich von ihr hartnäckig missgedeutet und ich wiederum löste bei ihr große Angst aus. Nachdem ich dieses Thema ausreichend konfrontiert hatte, fand ich bald neue Sichtweisen. Danach konnte ich mich für meinen Anteil am Konflikt aufrichtig entschuldigen, weil ich gespürt habe, worum es ihr ging und wovor genau sie Angst hatte.

Im Zuge eines Konflikts mit S., bei dem mich „überfallen“ fühlte von sehr harten Worten, habe ich auch gelernt, Vorwürfe gegen mich im Raum stehen zu lassen und nicht umgehend mit Rechtfertigungen oder Erklärungen zu reagieren. Und in einem zweiten und dritten Schritt konnten wir auch diesen Konflikt bereinigen.

Im April 09 beschloss ich, aus der Peergruppe auszusteigen, weil meine seelischen und körperlichen Ressourcen erschöpft waren. Ich tat dies im Bewusstsein, dass die Peergruppe weiterhin besteht, so lange sie es wollen – ganz unabhängig von mir. Ich habe meine Peers wissen lassen, dass sie die beste aller möglichen Gruppen für mich ist, und dass meine Entscheidung nicht auf Überdruss zurückzuführen ist. Ich teilte ihnen mit, dass mich meine finanzielle Situation dazu zwingt, meine verbleibende Kraft anders einzusetzen. Mein Körper teilte mir mit, dass ich mich entlasten muss, wo es mir nur möglich ist. Meine Lernaufgabe in dieser Zeit war, achtsam mit meinen (verbliebenen) Ressourcen umzugehen, und nicht immer über meine Grenzen zu gehen. Wichtig war für mich, dass ich – vom ersten Auftauchen des Gedankens an – immer aufrichtig und transparent war. Ich habe es meine Gruppe wissen lassen, was in mir vorgeht. Das war ein Zeichen meiner Wertschätzung, meines Vertrauens ihnen gegenüber – und auch des Vertrauens in ihre persönliche Reife, dass sie damit umgehen können.

Ich habe von allen meinen Peers viel bekommen: Anerkennung, Wertschätzung, vor allem Vertrauen – und nicht zuletzt die Möglichkeit, mich an dem einen oder anderen Peer zu „reiben“ und damit die Chance, mich über den Konflikt hinaus weiterzuentwickeln.

Ich freue mich für E., die unermüdlich und tapfer an ihrem Heil-Werden arbeitet. Ich freue mich für I., die stärker und souveräner geworden ist und künstlerisch sehr aktiv ist. Ich freue mich über S., die ich als authentisch und ehrlich erlebe. Auch bedanke ich mich bei S., dass sie sich auf uns als neues Peergruppen-Mitglied eingelassen hat, so manche Strukturen unserer „alten“ Gruppe übernahm und auch unsere Gruppendynamik „aufgefrischt“ hat.

Alle meine drei Peers sind so verschieden – und ich sehe an jeder das Einzigartige, Wertvolle. Sie werden immer einen festen Platz in meinem Herzen haben.
(F. S. 2010-02-24)

"In der Peergruppe habe ich gelernt, mich zu öffnen und auch meine negativen Seiten zu zeigen. Ich konnte so sein, wie ich wollte, ohne bewertet zu werden. Wir haben uns gegenseitig geholfen, unterstützt und animiert. Ich habe meine Verursachungsfähigkeit gestärkt und des Öfteren die Initiative ergriffen, habe aber auch gelernt, das Verhalten der anderen Gruppenmitglieder (wie zu spät Kommen und dergl.) zu tolerieren. Früher einmal wollte ich die Peergruppe wechseln, weil ich es gewohnt war, zu gehen, wenn Probleme auftraten, anstatt diese auszudiskutieren (Kommunikations-Schiffbruch). Diesmal aber bin ich geblieben, und so habe ich gelernt, aus der Situation das Beste, sogar einen Erfolg zu machen." (E. J.)


"In der Peergruppenarbeit hat mir das zweite Jahr am besten getan. Das Thema war: Wir sind ein Success-Team!! Wir haben uns gegenseitig dabei unterstützt, unsere Schwierigkeiten zu meistern, indem wir kleine, überschaubare Schritte in Richtung Lösung (ideale Szene) gefunden haben, und bei dem nächsten Treffen den Fortschritt besprochen haben. Davon habe ich sehr profitiert !" (V. L.)