|
Erfahrungen aus dem Outdoor-Camp: Das Outdoorcamp zählt ohne Zweifel zu den großartigsten Erfahrungen meines Lebens. Zuallererst ermöglichte es mir, „die strebsame F.“ hinter mir zu lassen; diesen Teil in mir, der stets Timings und Pflichten vor Augen hat. Sehr schnell kam ich dort in Kontakt mit meinem Erholungsbedürfnis, das mich fast überwältigte. Ich erkannte im Laufe der Tage, dass die Natur wunderbar für mich sorgt, von Anbeginn an durch einen wunderbaren Heilsort, an dem ich meiner tiefen Erschöpfung Raum geben durfte. Ich begann, meinen Körper als Teil der Natur zu fühlen, ja, ich fühlte die göttliche Kraft um mich und in mir. Über meine Verbindung zur Natur erahnte ich auch das All-ein-Sein als „natürliche“ Existenzform, und inmitten der Natur wurde mir das Schweigen zu einem natürlichen Zustand. Ich erfreute mich an der Natur um mich herum und an der Natur in mir, ich genoss die gute Luft und die zarten und abenteuerlichen Geräusche der Natur. Es war eine wunderschöne Erfahrung, bewusst und achtsam mit der mich umgebenden Natur und ebenso mit meiner Seele umzugehen. Das Outdoorcamp begann für mich damit, dass ich bereit war für das „Abenteuer Kälte und Hunger“ – und dies wandelte sich dergestalt, dass ich mich bereit sah, die Wahrheit zu empfangen, die in mir leben will, die durch mich wirken will. Im Laufe dieser Tage konfrontierte ich große Verluste und Enttäuschungen in meinem Leben: Ich ließ meine Trauer über den Tod meines Vaters zu und konnte meinen Vorwurf an ihn erlösen, dass er mich nicht so geliebt hat, wie ich es gebraucht hätte. Ich nahm Abschied von der ehemaligen Liebe meiner Schwester, meines Schwagers, meiner Neffen und meiner Nichte. Ich konfrontierte das bedürftige innere Kind, das in meiner Partnerschaft immer wieder aktiv ist und nahm Abschied von meinen konventionellen Erwartungen wie Heirat, gemeinsames Wohnen oder im Ehemann eine finanzielle Stütze zu haben. Viele Gefühle und Gedanken kreisten um mein Lebensthema: Kann ich mich als liebenswert genug betrachten, sodass ich Liebe von außen überhaupt wahrnehmen und annehmen kann? Kann ich darauf vertrauen, dass ich das Beste verdient habe? Dass ich nichts Besonderes leisten muss, um (von einem Mann) geliebt zu werden? Darin zeigte sich für mich auch, inwieweit ich Kontrolle aufzugeben bereit bin und inwieweit ich der göttlichen Kraft, dem göttlichen Schutz vertrauen kann. Und es war für mich von Tag zu Tag mehr spürbar, dass ich meine tiefe Freude am Da-Sein wahrnehmen kann. Ich war bereit, zum Glück zu finden, das ich bin – alleine aus mir heraus, durch mich selbst, ohne äußere Bestätigungen, jenseits von Partnerschaft und meinem Streben nach beruflicher Selbstverwirklichung. Ich war in diesen Tagen durch und durch berührt von dieser Erfahrung, eine tiefe Liebe aus mir heraus zu fühlen, und mir meinen Selbstwert selbst verleihen zu können … Ich ahnte während dieser Tage auch, wie sehr ich Ursache und Wirkung zugleich bin, weil ich mir durch meine Gedanken mein Leben erschaffe, es kreiere. Ich denke und ernte das Gedachte. So teilte mir mein Tagtraum auch mit, dass ich die Macht habe, aus dem „Nichts“, das mich umgibt, unendlich viel zu erschaffen – mit der Kraft meines Geistes. Ich stehe in jedem Moment meines Lebens vor der Entscheidung, mich für das Unheil oder für das Heil zu entscheiden, für den Schmerz oder für die Freude, für den Vorwurf oder das Verzeihen. Sehr wertvoll erlebte ich auch die Aufgabenstellung, mir dessen bewusst zu werden, was ich tun muss, um gehen zu können. Als Antworten fand ich: Maximal geliebt zu haben. Alle offenen Konflikte bereinigt zu haben. Mein Leben im Besten auszuschöpfen, ohne über meine Grenzen zu gehen. Meine letzten Ängste überwinden. Verinnerlichte Konventionen entlarven und meinen wahren Bedürfnissen Raum geben. Meine Träume verwirklichen. Meine Talente nützen, um meine Lebensaufgabe zu verwirklichen. Ein weiterer Gewinn war es, dass ich nach einer Abendrunde am Lagerfeuer meinem spontanen Impuls folgte, zu Julia L. zu gehen und sie einfach zu umarmen. Ich entschuldigte mich für meinen Anteil an unserem jahrelang (unausgesprochenen, schwelenden) Konflikt, der herrührte aus meinem allerersten Sommercamp. Dieser Schritt war für mich, im Rückblick betrachtet, eine erste Verwirklichung meines Entschlusses: „Keine offenen Konflikte, bevor du gehst!“ Während des Rundganges, bei dem jede ihren Heilsort vorstellte, wurden mir tiefe Einblicke in Menschen geschenkt, die so berührend waren, dass ich immer wieder weinen musste. Ich machte die Erfahrung, dass solche „Offenbarungen“ eine Gruppe in ihrer schönsten Form erst entstehen lassen. Sehr wertvoll war es für mich auch, an meinem Heilsort meinen Schmerz vor der Gruppe zeigen zu können. Es war für mich ein Zeichen meines tiefen Vertrauens vor Menschen, mit denen mich so viel verband, auch wenn ich einige von ihnen vor dem Camp noch gar nicht kannte. Meine „Offenbarung“ vor meinen Kolleginnen war so auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Ausheilung alter Wunden. Dadurch, dass während des Outdoorcamps unsere Seele darin geschult wurde, die Endlichkeit des Lebens anzunehmen, wurde mir umso mehr das Geschenk des Lebens bewusst. Eine Stimme in mir teilte mir mit: „Nütze das Leben für das Liebevolle – es ist so kurz und so kostbar!“ Es wurde mir bewusst, wie reich mein Leben schon an Liebe und Zuneigung ist. Und ich spürte: „Ich lebe so gerne – und möchte noch so viel erleben! – Ich möchte noch so viel lieben!“ Ich blicke zurück auf Tage, die mein Leben verändert haben ... (F. S. 2010-02-11) "Diese Woche in der Natur ist für
mich eine sehr wichtige geworden, da ich viel über mich erfahren habe und eine
neue Seite in mir entdeckt habe. Dass ich sehr Naturverbunden bin, war mir schon
vorher klar, aber welche Kräfte dabei aktiviert werden, wenn man in und mit ihr
lebt, habe ich am eigenen Leib verspüren dürfen. Ich banne in diesen Tagen meine
Selbstzweifel und Ängste und erhalte innere Stärke und Vertrauen zu mir selbst.
Schon bei der Suche nach meinem Visionsort, spricht der Baum, bei dem ich mich
für vier Tage einmiete, zu mir und auch die Tiere zeigen, dass ich Willkommen
und Vertrauenswürdig bin. Ich bin ein Teil von ihnen und wir teilen einige Tage
den Ort, den ich als meinen Heilort verspüre. Dort wird mir wieder klar, welch
ein Geschenk es ist, einen Mann und gesunde Kinder zu haben und meine
Dankbarkeit und Demut steigt. Bei meinem Sterberitual habe ich kurze Visionen
und sehe ich mich vermehrt als Keltin und deshalb gestalte mir ein keltisches
Begräbnis auf Baumästen, wobei ich mir vorstelle, wie ich auf einem Floß auf das
offene Meer treibe und dieses von einem brennenden Pfeil getroffen wird, um
meine Leiche zu verbrennen. Auch mein Amulett, mein Talisman und der Traumfänger
sind aus Holz - vom Baum, den die Kelten sehr verehrt haben. Das Schweigen und
diese dadurch verstärkt spürbare Keltenidentität leitet den Fokus auf mein
Inneres, verleiht mir so viel tiefe Kraft und Stärke und lässt mein Selbst
erkennen, sodass ich auch die Wachnacht überstehen kann, was mein
Selbstvertrauen enorm ansteigen lässt. Auch wenn ich dabei physisch durch die
Hölle gegangen bin, habe ich gelernt, dass mein Körper viel aushalten kann und
auch mit der Natur leben, sowie ihren Temperaturen und anderen gewaltigen
Kräften standhalten kann. Meine Seele und ihre Heilung sind in der Natur
deutlich spürbar und präsent, was sich auf allen Ebenen auswirkt. Dies setzt
sich auch, wieder zu Hause in meinem alltäglichen Leben fort und ich kann nun
auf meine Fähigkeiten und meine Anlagen vertrauen, was sich auch positiv auf
meine Arbeit mit Klienten auswirkt." (S. P.)
|