Einsichten aus der Theorie der
"Ganzheitlichen Kunsttherapie":
Die Theorie ist ein wichtiger Teil der Ausbildung und ich habe von Anfang an,
viel mitgeschrieben und mir das Grundlegendste herausholen können. Herr Mag.
Fritz-Ipsmiller hat mir mit seinen Vergleichen, Beispielen und der blumigen
Sprache, diese Themen sehr deutlich nahe bringen können. Diese haben meine
Fähigkeiten verstärkt und ich habe verstanden, worum es in der ganzheitlichen
Kunsttherapie geht. An den Kreativitätsparametern kann ich nun meinen Stand der
Anhebungen meiner Kompetenzen reflektieren und revidieren. Es hat jedoch einige
Zeit gedauert, bis ich den theoretischen Stoff so richtig verstanden habe und
ihn anwenden konnte. Erst im dritten Jahr ist mir das Zusammenspiel der
Gipfel/Täler bewusst geworden und ich kann es dann auch in die Peergruppe
einbringen. Ich lerne viel über meine eigenen Wahrnehmungen und komme von der
Hemmung, in die Kompensation und schließlich in die Entwicklung. Ich erlebe
körperliche, emotionale, geistige und kausale Gewinne, die ich auch betiteln und
aufschreiben kann. Einsichten und Erkenntnisse lerne ich zu erkennen und über
Empowerment, wie Selbsthilfe erlange ich meine Stabilität, die mir immer wieder
hilft, bei kürzeren Einbrüchen, schneller und zielorientierter wieder auf die
Beine zu kommen. Mit einigen Themen, wie die Selbstkompetenz, beschäftige ich
mich im Laufe der Ausbildung genauer, weil es unter anderem, auch ein wichtiger
Teil meines Lebens ist. Es verändert sich dadurch in meinem Verhalten und
Agieren sehr viel und ich schreibe schließlich über Autonomie und
Selbstwirksamkeit meine Diplomarbeit. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung, aus
dem Praktikum mit meiner Klientin und mit wissenschaftlicher Unterstützung diese
Arbeit schreiben und in dieses Gebiet noch tiefer eintauchen. Die Theorie der
ganzheitlichen Kunsttherapie ist für mich der Grundstein, um in allen anderen
Bereichen Kompetenzen und Wissen zu erlangen. Das Durcharbeiten dieser Theorie
zeigt mir, wie wichtig es ist, die Seinsweisen in sich zu entdecken und zu
konfrontieren, um freier zu und von allem werden zu können. (S. P.)
Viele Sätze von H. frei gesprochen genügen, um sich für lange zu füllen, für
lange zu beschäftigen. Die Inhalte der Theorie, der Ethik, der Prozesslehre
waren manchmal so neu, so heilend und auch überwältigend für mich, dass ich
diese vier Wochen zwischen den Ausbildungswochenenden brauchte, um sie zu
verarbeiten. Ich kann mich noch erinnern, dass Harald über Beziehungen (was
Beziehung ist und was antisozial ist) redete, ich war so aufgewühlt in meinem
Universum und der darin aufgewirbelte Staub und Wind verursachte einen wahren
Tornado. Ich sagte zu Harald, dass ich die nächste Theorieeinheit nicht
überstehen könne und er ließ mich bei Christa „ausrasten“. Mit der Zeit erlebte
ich, dass Theorie immer aufwühlt, etwas in Gang bringt - uns/mich mit neuen
Sichtweisen konfrontieren und uns bewusster werden lässt. Und das ist
unglaublich spannend. Und auch unglaublich heilend, weil das Chaos von H.
erwünscht war und dazugehört. Der Staub setzt sich, der Nebel wird gelichtet und
das Chaos wird geordnet und bringt unendlich viel Klarheit bzw. eine gewisse Art
von Läuterung (nicht nur in Bezug auf die Theorie, also um ein Wissen, sondern
auch um ein verstehendes und anwendendes Tun). Auch wenn Haralds Struktur
anfänglich für mich schwer nachvollziehbar war, gab es eine Struktur; und wenn
ein Gruppenthema das gerade im Raum spürbar war anstand, so scheute Harald sich
nicht, dieses gekonnt in das jeweilige Thema mithinzubeziehen und damit Klärung
geschehen zu lassen. Immer mehr wurden wir vom autoritären Führungsstil auf den
wir (Kinder!) in Akt I (fast) bestanden hatten, in ein sich selbst regelndes
Gruppenbewusstsein hineinbegleitet (manchmal geschupst). Diese sehr erwachsene
Umgangsform, eben für alles selbst verantwortlich zu sein und selbst seins
einzufordern, anstatt die Verantwortung an einen Klassensprecher abzugeben, ist
uns allen spätestens in Akt V gelungen. Auch die in Akt V geforderte
Kommunikation an alle, d.h. zum Beispiel niemanden auszulassen beim
Bescheidsagen wenn ich fehle, ist uns letztendlich gelungen. Denn jede
Unterlassung ist eine Verletzung. Dieses angehobene Gruppenbewusstsein ist so
eine tolle Sache, die ich sehr in der (allgemeinen) Gesellschaft vermisse! Bei
der schriftlichen Diplomarbeit ging ich an die Mappe von Akt I wieder heran, um
deren Struktur zu erfassen und mich im Inhalt zu vertiefen. Ich erlebte, wie ich
voll in die Verzweiflung kam, ich mich vom Chaos überrollen ließ und auch Wut
über die Struktur bekam. Da ich als Therapeutin nun diesen Prozessvorgang schon
kannte, wusste ich um deren natürlichen Prozess. Die daraus gewonnenen
Erkenntnisse waren ein Vieles: - Ganzheitlichkeit umfasst ganz viele
Psychologie-, Therapie- und Denkrichtungen, Harald hat von jeder Richtung die
Essenzen daraus herausgefasst. Wir haben schon in Akt I die Ansätze unserer
Kunsttherapie. - In der Theorie wird ganz weit zurückgeblickt in Vergangenes und
diese Erkenntnisse auch noch heute betrachtet. Also Harald holt geschichtliches
Wissen für uns her, damit die Basis auf die Kunsttherapie beruht,
nachvollziehbarer wird. Wir dürfen das Alte nicht ignorieren, sagt Harald immer.
Die Wurzel der Kunsttherapieansätze zu kennen, ist in der Gesellschaft
unerlässlich. (Jedes Waisenkind will im Grunde wissen, wer seine Eltern waren).
- Akt I ist aufbauend. Alles was es in der Kunsttherapie von ISSA zu wissen
gibt, wurde dort schon angeschnitten. - Schon in Akt I wurden die
Bewusstseinsstufen durchgenommen. Und in Akt V haben wir noch davon gesprochen,
weil es ein langer Weg ist, um bewusst (oder eben gewahr) zu sein ist. Darum ist
Akt I genial. Es zeigt und führt alles auf und dann ist es wohl immer „not-wendig“
deren Inhalte anders (damit auch all meine verschiedenen Ich-Anteile es ebenso
verstehen) in den nachfolgenden Jahren zu wiederholen. „Hu“ fünf Jahre haben wir
nun einen Schatz an Wissen ganz liebevoll und kompetent auf wertschätzende Art
und Weise vermittelt bekommen; ich bin froh und stolz, das ich dass erleben und
erfahren durfte. Danke, dir Harald für deine im Vortrag sehr persönlichen
Erzählungen deiner eigenen Erlebnisse, für dein Zulassen und Zeigen deiner
Berührtheit – die auch mich, mein Herz und meine Seele berührten. (S. B.)
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