Modul: Kern-Curriculum:
"Die Einheiten im Rahmen des Kerncurriculums waren für mich ein ganz
wichtiger Bestandteil der letzten Jahre. Ich konnte im Zuge der verschiedenen
Module so viele wertvolle Dinge mitnehmen – ob durch die Arbeit mit
künstlerischen Medien oder während Haralds Vorträge zur Kunsttherapie-Theorie
und Ethik, in den Processing-Einheiten oder in den Gruppen-Supervisionsstunden.
Es gab nichts, was für mich nicht wertvoll war. Diese Wertschätzung zeigte sich
auch darin, dass ich in diesen Jahren keine einzige Einheit versäumen wollte –
sogar wenn ich mich nicht gesund fühlte oder ich extrem erschöpft war. (Was mir
auch gelang – bis auf einen einzigen Freitag Abend, weil das Flugzeug so spät in
Wien ankam.)
Zu den Theorie-Vorträgen über Ganzheitliche Kunsttherapie:
So waren die Vorträge zur Kunsttherapie-Theorie für mich jedes Mal aufs Neue,
und jedes Mal auf eine andere Weise, eine bereichernde Einweisung in die Welt
der ganzheitliche Kunsttherapie. Besonders wertvoll an diesen Stunden empfinde
ich die unzähligen Momente, in denen mich Haralds Worte in meinem Innersten
berührten, in denen „Berge einstürzten“, in denen innere Mauern fielen, in denen
mein Weg neu beschildert wurde, sodass ich manche Abzweigung neu wählte. Auch
bewunderte ich Harald von Jahr zu Jahr mehr, auf welch wunderbare Weise er
intuitive, freie Vorträge halten kann – die oft genug auf die Stimmung der
Gruppe antworteten oder die auf offene Fragen reagierten, ohne dass sie von
irgendjemand ausgesprochen wurden. Auch betrachte ich Haralds unermüdlichen
Appell an uns, unsere eigene Heilung nicht aus den Augen zu verlieren, als
wesentlichen Aspekt meines Weges durch das Kerncurriculum hindurch: Ethisch
werden – als Mensch, als KunsttherapeutIn – wurde mir ein Ziel, das ich von Jahr
zu Jahr ernster nahm und mehr leben konnte.
Zur Prozesslehre:
Entlang der Processing-Einheiten durfte ich meine Kompetenz als Kunsttherapeutin
erahnen. So manche spannende Übung verhalf mir dabei, mich selbst zu spüren als
Therapeutin oder auch als Klientin. Processing war mir dabei hilfreich,
therapeutische Prozesse zu begreifen und das Grundwerkzeug einer ganzheitliche
Kunsttherapeutin zu erlernen. Auf diesem Terrain der Thesis fühlte ich mich
immer sicher und souverän, da mir das wissenschaftliche Schreiben nicht mehr
unbekannt ist. Dennoch gab es oft sehr aufschlussreiche Inhalte für mich, vor
allem im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Kunsttherapie, die wir
wissenschaftlich etablieren sollen. Hier sehe ich weiterhin die Herausforderung,
weiterzulernen.
Zum Unterrichtsfach 'Thesis':
In schöner Erinnerung sind mir die Thesis-Einheiten mit Ursula, die ich
schon beim Aufnahmegespräch in den Büroräumlichkeiten der ISSA lieb gewonnen
habe.
Zu den Psychiatrie-Vorlesungen:
Nicht vergessen möchte ich hier die Psychiatrie-Vorlesungen von Dr. Harald
David. Sie waren für mich eine wunderbare Einführung in eine Welt, die mich von
Jahr zu Jahr mehr faszinieren sollte.
Zu den kunsttherapeutischen Gruppenselbsterfahrungs-Einheiten
Jede Einheit war eine Welt für sich. Wie auch immer meine Stimmung oder
Befindlichkeit war – und es gab unzählig verschiedene, die in diesen Jahren
präsent waren – ich war immer gut aufgehoben, und ich konnte meine Gefühle gut
platzieren, verwerten, umdeuten, neu sehen, neu kreieren und mich selbst neu
finden. Und wenn ich meine beachtliche Sammlung an bildnerischen Werken
betrachte, bekomme ich eine Ahnung von den ungeheuren Prozessen, die in diesen
Werken stecken, die durch sie „hindurchgeflossen“ sind. – So viel
Transformation, auf die ich zurückblicke! Die Einheiten, die mich am meisten
beflügelten, waren Musik bei Lilian, Tanz bei Barbara Kies-Kubo und Gesang bei
Tina. Die leichte, unbekümmerte Seite ließ mich Angelika in Media Mix erfahren.
Sehr heilsame Momente verdanke ich dem Medium Malen und besondere Momente der
Selbstfindung dem Medium Raum bei Cordula. Als sehr wertvoll erachte ich, dass
wir ganz unterschiedliche TrainerInnen hatten. Dies ermöglichte mir, dass ich
mich mit verschiedenen Persönlichkeitsanteilen identifizieren konnte, dass ich
anhand dieser Vorbilder meinen eigenen Stil als ganzheitliche Kunsttherapeutin
herausarbeiten konnte. Ich konnte mich über das Beobachten all der TrainerInnen
langsam selbst als Ganzheitliche Kunsttherapeutin ins Leben rufen.
Zur Ausbildungsgruppe und zur Untergruppe:
Zu guter Letzt möchte ich hier noch mein „Werden“ innerhalb meiner Gruppe
(zuerst Grün, dann Magenta) festhalten. Meine Entwicklung als Gruppenmitglied
nahm entlang der einzelnen Module im Kerncurriculum eine deutliche, immer
erlöstere Gestalt an."
(F. S. 2010-02-11)
"Die 4-jährige Kunsttherapie-Ausbildung an der Akademie ISSA war eine
sehr wichtige und gehaltvolle Zeit in meinem Leben. Nicht nur, daß ich eine nie vermutete Kreativität in mir entdeckt
habe, bekam ich auch Werkzeuge in die Hand, um in dieser Zeit des
Umbruchs und Aufbruchs (um den 50. Geburtstag herum) die täglichen
Herausforderungen zu meistern. Meine Art zu denken hat sich komplett verändert: sah ich früher
überall Probleme und Schwierigkeiten, die mich oft von der Durchführung
meiner Pläne abhielten, so denke ich heute viel lösungsorientiert und
positiver. Ich konzentriere mich auf das, was geht, und nicht auf das,
was nicht geht. Durch den kreativen Ansatz ist mein Leben viel spannender und bunter
geworden, ich traue mir Dinge zu, die ich früher nie für möglich
gehalten hätte, und bin oft von meinen eigenen spontanen Einfällen
überrascht. Ich freue mich schon darauf, diese Kreativität auch bei meinen
KlientInnen fördern zu können!"
(U. W.)
"Durch die
Kunsttherapie-Ausbildung habe ich die Scheu verloren, mich auf
Unbekanntes, Unangenehmes einzulassen (z.B. bestimmte Medien wie
Theater, Singen etc.). Meine Einstellung zu
diesen Experimenten wandelte sich in: "Okay, da ist was Neues, probieren
wir es aus!" Und siehe da: gerade die so genannten unangenehmen Medien
wurden zu Erfolgserlebnissen (z.B. Auftritt im Kirchenchor). Von Jahr zu Jahr fiel es
mir leichter, mich einzulassen und Dinge, die ich früher an mir negativ
bewertet habe, mit Humor zu nehmen.
Gewinn:
Ich bin in meinem bisherigen Leben immer in Löcher gefallen und allein
heraus gekommen. Ich falle immer noch in Löcher, aber früher waren meine
Löcher schwarz, jetzt sind sie bunt!" (E. J.)
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