Die Ernte aus der Gruppen-Supervision
im Rahmen der Ausbildungswochenenden:
Gruppen-Supervision bei Peter
Peters Blick war gewohnt analytisch, sein Blick ging oft sehr „tief“. Ich
erinnere mich an viele Momente, in denen er sehr spannende Ansätze und Lösungen
anbot. Er machte uns auf subtile Prozesse im Erstsetting oder im Verlauf einer
Therapie auf-merksam und sensibilisierte uns immer wieder für subtile Prozesse
im Verlauf einer Therapie, z. B. für (unentdeckte) Gegenübertragungsprozesse.
Auch wies er uns hin auf die hohe Bedeutung einer laufenden Supervision. Auch
sein kritischer Blick war für mich immer wieder hilfreich. So ermutigte er uns,
uns abzugrenzen, wenn wir als Praktikantinnen (mit Verantwortung) überfordert.
Oder er warf einen kritischen Blick auf manche KlientInnen: Peter machte uns
bewusst, dass ein bestimmter Anteil an KlientInnen ihr Leben in Wirklichkeit
nicht verändern wollen, sondern eigentlich in der Opferhaltung bleiben wollen.
Gruppen-Supervision bei Christiane
Christiane war sehr hilfreich in den Bereichen der Bewerbung für Praktika, der
Eigenwerbung, für das Finden von Praxisräumen, für die (zukünftige)
Selbständigkeit als Kunsttherapeutin, für rechtliche oder steuerrechtliche
Fragen bis hin zur Gestaltung von Honorarnoten. Vor allem, wenn es um
steuerrechtliche Dinge gab, konnte ich viel aus diesen Stunden mitnehmen, da ich
hier gerne „wegschiebe“ statt konfrontiere und mich aussöhne mit der Welt der
Zahlen und Gesetze.
Gruppen-Supervision bei Barbara
Dies waren besonders geliebte Einheiten! Barbara überraschte immer wieder mit
Übungen oder mit sehr strukturiertem Vorgehen, das sich für die Gruppe als
überaus effizient erwies.
Ich hatte bei Barbaras Gruppen-Supervisions-Einheiten immer das Gefühl,
intuitive und sehr wertvolle Antworten auf die Fragen der Gruppe zu erhalten.
(Und dass Barbara sogar bei steuerrechtlichen Belangen sich sattelfest zeigte,
beeindruckte mich noch mehr.)
Gruppen-Supervision bei Harald
Von Harald bekam ich viele Anregungen zu meinem Selbstverständnis als
Kunsttherapeutin. Er sensibilisierte uns für eigene Ladungen, für verschleierte
Absichten oder für unpassende Motivationen, die in einem Setting im Hintergrund
wirken können. Auch öffnete er immer wieder meinen Blick, indem er kreative
Anregungen gab für die Arbeit mit eigenen KlientInnen oder PatientInnen. So gab
mir Harald einmal auf meine Frage, was ich mit „Medien-Verweigerern“ machen
soll, den Hinweis, dass auch ihre Sprache, ihre Mimik ein künstlerischer
Ausdruck in unseren Augen sein kann. Solche erhellenden Perspektiven oder auch
sein Appell an unsere Intuition in den Sitzungen halfen mir sehr oft, meine
Freude an der Arbeit mit KlientInnen neu zu beleben.
Gruppen-Supervision bei Angelika
Die Gruppen-Supervisions-Einheit mit Angelika empfand ich als sehr wertvolle
(und auch kreative) Arbeit mit „heiklen“ Fragen rund um die Tätigkeit als
KunsttherapeutIn: Wir bearbeiteten in einer Kleingruppen Fragen wie: „Worauf
sollte man achten, wenn dein Klient zusätzlich zur Psychotherapie geht?“, „Dein
neuer Klient sagt, er hat Depressionen – wie gehst du vor?“ oder „Ein (vom
Psychiater) geschickter Klient kommt schon eine Weile zu dir – und du bemerkst,
dass seine anfänglichen Symptome sich wieder verstärken.“ – Wir konnten diese
Aufgaben spielerisch lösen – und dabei konnten wir „beweisen“, ob wir
ausreichend mündig, verantwortlich, ethisch o. ä. vorgehen. – Eine sehr
wertvolle Arbeit, die auch viel Spaß machte!
Generell kann ich im Rückblick sagen: Sehr erfrischend war die Vielfalt der
eingebrachten Fälle – und dass man immer etwas für die eigene Arbeit mitnehmen
konnte, auch wenn es (oberflächlich betrachtet) keine Parallelen zur eigenen
Klientel gibt. Ich konnte beobachten, wie unterschiedlich meine KollegInnen auf
bestimmte Situationen reagieren würden und auch, welche unterschiedliche
therapeutische „Stile“ jede von uns entwickelt.
Dadurch, dass viele „Außensichten“ eingebracht wurden, Wahrnehmungen,
Assoziationen und Beobachtungen von außen, konnte ich meine (anfangs enge) Sicht
weiten und mich öffnen für neue Perspektiven. Wir wurden geschult im intuitiven
Erspüren von möglichen Lösungen oder inneren Haltungen, die eine Lösung
ermöglichen.
Und: Die Gruppen-Supervision hat mir wichtige Inputs geliefert zu meinem
Perfektionismus als ganzheitliche Kunsttherapeutin i. A., zum Druck, den ich mir
mache (oder auch meiner Klientel). So erhielt ich einen weiteren Hinweis
darauf, selbst einfach zu sein, meine Klientel einfach sein lassen, Tempo
rauszunehmen und Raum zu geben.
(F. S. 2010-02.24)
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