Erfahrungen im Modul "Event", den ISSA-Mitglieder gestalten:


"Der 1. Event war mit großem Abstand der schwierigste für mich. Ich war von Anbeginn an sehr motiviert – und wurde aber über Monate hinweg konfrontiert mit „Leerlauf“. Dieses Nicht-Beachtet-Werden meiner Anfragen oder Bitten per Mail stellte für mich eine starke Reaktivierung eines meiner tiefsten kindlichen Traumata dar. Ich war demgemäß sehr emotionalisiert. Nicht besser wurde mein Verhältnis zum Event durch das (so empfundene) unstrukturierte, „chaotische“ Vorgehen, das mich selbst zusätzlich chaotisierte.

Erst mit dem Wechsel der Projektleiterin für den Bereich „Presse“ hellte sich die Situation deutlich auf. Allerdings warf mich dann ein neu gesetzter Abgabetermin (Monate früher als ursprünglich angekündigt) aus der Bahn. Ich brach an meinem Arbeitsplatz völlig zusammen, weine wie ein kleines Kind. Die Wochen darauf litt ich unter nie gekannten Angstzuständen und Atemnot. Ich sah damals nur mehr die Möglichkeit, meinen Job zu kündigen oder die Ausbildung an der Akademie abzubrechen.

Ich war, im Rückblick betrachtet, noch im Raum des Dramatisierens. Meine Wut konnte ich nur zum Teil über das Schreiben entladen. Nach dem Event konnte ich damals als Gewinn „nur“ sehen, wie effizient ich selbst (in meinem Beruf) arbeite – aber auch, dass mein Leben nach Entlastung drängt und mich zur Entscheidung zwingt. Wie sich später zeigen sollte, fiel die Entscheidung zugunsten der Akademie für ganzheitliche Kunsttherapie aus. 

Auch der 2. Event begann für mich wenig erfreulich, weil ich zu Beginn gegen meinen Willen dem PR-Team zugewiesen wurde. Umso erfreuter war ich, als ich schließlich dem Bilderverkauf-Team zugeordnet wurde. Gleich nach dem ersten Teamtreffen sprach ich meine Projektleiterin auf meine Erfahrung im Sommercamp 05 anzusprechen, um diesen leisen Konflikt für mich zu bereinigen.

Als meine große „Event-Wunde“, auf keine Resonanz zu stoßen, auch in meinem „Dream Team“ eine (leise) Fortsetzung findet, bleibe ich verhältnismäßig gelassen und fokussiere stattdessen meine eigene Kommunikationsfähigkeit und Zuverlässigkeit. Nebenbei ahne ich, dass es einen Zusammenhang zwischen meinem überdurchschnittlichen Einsatz und diesem sehr seltsamen „Resonanzvakuum“ geben könnte.

Ich genoss bis zum Schluss mein Gefühl der Dankbarkeit, in diesem Team sein zu dürfen. Als meinen größten Gewinn sah ich nach diesem 2. Event weiterhin meine Leistungsfähigkeit – in Form meiner hohen Motivation, meiner Zuverlässigkeit, Genauigkeit und meiner Strukturiertheit. 

Der 3. Event startet für mich mit einem ähnlichen Schmerz darüber, dass auf meine Mails „keiner“ reagiert. Ich beruhigte mich schließlich damit, dass ich meine Arbeit gut mache – und es in der Verantwortung der anderen liegt, was sie aus meinem „Beziehungsangebot“ machen. Diese Abgrenzung war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Als ich dann mein Team „eingesammelt“ hatte, konnte ich auch meiner Motivation und meiner Freude freien Lauf lassen.

Die Treffen mit meinen Kolleginnen verliefen jedes Mal sehr zufriedenstellend und in einer guten Atmosphäre. Der strukturierte Ablauf schien allen dabei zu helfen, sich selbst innerhalb des Teams und ihre Aufgaben wahrzunehmen. Alle nötigen Dinge wie Erwartung an die Zusammenarbeit, Klärung der Protokollführung, Gestaltung der Eventmappe, Klärung der Möglichkeiten, Stunden zu sammeln, wurden zu Beginn geklärt.

Als ich meinem Team vorschlug, mit ihnen Sprech- und Atemtechnik zu machen (und Präsentation, sofern die Zeit dazu bleibt), stieß ich damit auf große Zustimmung. Ich erinnere mich an schöne Stunden und auch an viel Spaß im Rahmen dieser Übungen. Und natürlich an die Freude, wie gut „mein“ Team die Herausforderung am Event meisterte. 

Der 4. Event stand für mich ganz im Zeichen der Gelassenheit und Souveränität. Ich gab meine Erfahrung an die Projektleiterin des Teams „Führungen“ so gut wie es mir nur möglich war, weiter und stand zur Verfügung, wenn ich gebraucht wurde. Ich hatte auch meine leise Unruhe bald in Griff, als ich beobachtete, dass es in meinem Team zu einer zeitlichen Verzögerung kam. Ich blieb im Vertrauen, dass das Team diese Herausforderung gut lösen wird.

Bei diesem Event konnte ich schließlich das „Leistungstier“ in mir erlösen. Ich definierte mich nicht über meine „möglichst perfekte“ Leistung, sondern darüber, dass ich mich meinem Team zur Verfügung stelle.

Abschließend betrachtet, wurde in drei von vier Events mein Thema „Nicht-Beachet-Werden“ hochgeschwemmt. Erst beim letzten Event fühlte ich eine ganz andere Wahrheit als die meines verletzten inneren Kindes: Ich wusste plötzlich um die Realität meiner Kolleginnen, die selbst konfrontiert sind mit verschiedensten Ladungen, die sie „schweigen“ lassen, wenn Anforderungen an sie herangetragen werden. Dieses Heraustreten aus meinem Raum des alten Dramas und auch das nachträgliche Rehabilitieren alter Event-Erfahrungen, der neue Blick auf alten Schmerz, ließ mich gelassen und voller Selbstvertrauen einfach
sein."
(F. S. 2010-02-24)

"Da ich zuvor noch nie bei einem Event mitgewirkt habe, war die Gestaltung dieser vier Abschlussfeste sehr interessant und lehrreich. Im ersten Jahr wäre mein erwählter Aufgabebereich die Raumgestaltung gewesen, da dieser aber wieder umgeändert wurde, habe ich mich noch zur Bildnerischen Abteilung gemeldet. Dort habe ich erstmal gesehen, wie Bilder montiert und für Vernissagen ausgestellt werden. Es war richtig spannend und genussvoll, all diese Oeuvres meiner Kollegen und Kolleginnen zu besichtigen und für ein breites Publikum aufzubereiten. Im zweiten Jahr, kann ich mich dann bei der Raumdekoration ausleben. Ich sammle erst im Wald Sträucher, Eicheln und andere dekorative Naturmaterialien, die ich dann zu bunten Herbstgestecken binde. Dabei kommt ein richtig lustvolles Arbeiten zum Vorschein und ich brauche dafür doch einige Stunden. Mit Kastanien gestalte ich zwei lange Ketten, die dann ebenfalls den Raum sehr schön zieren. Kürbisse und Kerzen besorge ich zum Dekorieren und meine kreative Ader kann sich sehr gut dabei einbringen. Dieses gemeinsame Gestalten und Dekorieren löst in mir ein schönes Zusammengehörigkeitsgefühl aus und Teamgeist erwacht. Im dritten Jahr bin ich Kuratorin für den Bildnerischen und Darstellenden Bereich. Ich habe zu dieser Zeit überhaupt keine Ahnung, welche Aufgaben eine Kuratorin zu leisten hat und mir fehlt jegliche Stellenbeschreibung, weil dieser Posten zum ersten Mal zur Verfügung steht. Erst langsam wachse ich in diese Position und lerne als Schnittstelle von Koordinatorin und Projektleiterinnen zu fungieren. Ich kommuniziere mit vielen Kolleginnen aus anderen Bereichen und kann dann im Laufe des Prozesses gut mit der Situation umgehen. Die neue Postenbeschreibung gelingt und der Aufgabenbereich wird schon formuliert. Dies hat meiner Nachfolgerin im nächsten Jahr, die ich coache, schon einen kleinen Vorteil erbracht. Ich führe sie an die Anforderungen heran und verschaffe ihr erst einmal einen Einblick in diesen Bereich. Dann kann ich sie durch den laufenden Kontakt sehr gut unterstützen und für sie da sein, wenn sie es benötigt. Die Kommunikation zwischen uns funktioniert gut und auch sie kann bei meinem vierten Event ihr Bestes als Kuratorin geben. Ich habe in den vier Jahren einen guten Überblick bekommen, welche Bereiche bei einem Event anzuarbeiten sind und wie jeder einzelne gemanagt wird. (S. P.)