Ernte nach dem Einführungsseminar, das gleichzeitig das Auswahlseminar ist:
 
"Das Einführungsseminar war für mich eine bunte, erfrischende und in jeder Hinsicht beeindruckende Erfahrung für mich, die meinem Leben schlagartig eine neue Perspektive gab …

Malen: Aufgabenstellung war es hier, der Gruppe ein Bild von der eigenen Person zu präsentieren, vielleicht einen Hinweis darauf zu geben, was einen letztendlich an diesen Ort gebracht hat. Ich habe das Bild von mir noch in sehr guter Erinnerung: Ein Porträt von mir, das mich lächelnd zeigt, mit einem Messer in meinem Herzen. Heute weiß ich, dass dieses Bild nicht nur darauf hinwies, dass ich meinen Schmerz gut zu verbergen weiß. Es ist auch ein Hinweis darauf, dass ich – schon damals – stärker war als der Schmerz, der mich insgeheim immer begleitet hatte, und dass meine Liebe zum Leben über jede Dunkelheit gesiegt hat.

Media Mix: Die Stimmung in dieser Einheit erlebte ich als sehr heiter und ausgelassen. Ob wir nun körperbezogen arbeiten, dem Partner Regieanweisungen für sein Posieren vor der Kamera machen, selbst fotografiert wurden oder das Bild von sich selbst weiter bearbeiteten: Ich war unbeschwert, konnte oft sehr lachen und fühlte mich in der Gruppe wirklich sehr wohl. Ich erinnere mich vor allem daran, dass ich mich erstmals nicht scheute, vor der Kamera zu posieren!

Zeichnen: Wir sollten unsere momentane Befindlichkeit ausdrücken, indem wir mit einem Graphitstift blind auf einem fixierten Blatt zeichnen. Und wir wurden ermutigt, dabei auf unsere Impulse zu hören. Zu Beginn waren meine Striche sehr kraftvoll und hart, und erst nach geraumer Zeit beruhigte sich die Bewegung meiner Hand, bis ich schließlich Kreise ohne Ende zeichnete. Mit diesem Wechsel in der Strichführung kehrte eine tiefe Ruhe in mein Innerstes ein. Ich genoss diese erstaunlich beruhigende, meditative Wirkung dieses Mediums sehr!

Theater: In dieser Einheit fühlte ich mich gehemmt. Vor lauter Angst vor dem Versagen war mein Kopf bei der ersten Übung völlig leer, mein Blackout verscheuchte den einen, einzigen, kurzen Satz, den ich sprechen sollte. In dieser Einheit zeigte sich deutlich, dass ich lieber hinter den Kulissen agiere, lieber „Regie“ führe, als sprechend im Rampenlicht zu stehen. Dennoch hatte ich – zu meiner Überraschung - ungemein viel Spaß bei der Aufführung unserer Gruppe. Und in der Abschlussrunde bekam ich viel positives Feedback zu meiner „Präsenz“, das mich sehr berührte – und eine Sehnsucht in mir schürte: vor einer Menschenmenge selbstbewusst zu sprechen, zu agieren. In dieser ersten Theater-Einheit verspürte ich erstmals Lust, meine Angst vor dem Publikum zu überwinden!

Musik: Diese Einheit war für mich ein wahres Fest: Wir durften die Instrumente, die in der Ecke stehen, in die Mitte des Raumes bringen und nach Lust und Laune die Instrumente ausprobieren und versuchen, unbekannte Instrumente zum Tönen zu bringen. Ich war so fasziniert von der Vielfalt und Exotik der Instrumente! Ich fühle die reine Lust des Kindes am Entdecken.

Gesang: In dieser Stunde erfuhren wir von Tina hoch interessante Dinge über den Atem, über das Leben. Tina war für mich überhaupt wie ein Sprachrohr für Wahrheiten, für die ich bis jetzt noch keine Worte gefunden hatte. Und die Stimm- und Atemübungen lösten erstaunliche Prozesse in mir aus. Ich fühlte durch die Übungen neue Energie, Entspannung und Ruhe in meinen Körper einziehen. Ich nahm aus dieser Stunde noch etwas mit. Tina nahm mich in der Begrüßungsrunde „auf den Arm“, weil ich meinen akademischen Titel unterschlagen wollte. Sie tat dies mit ihrer eigenen, sehr humorvollen Art – und sie löste damit bei mir die Ahnung aus, dass man auf seine Leistungen sehr wohl stolz sein kann. Vor allem aber gehe ich aus der Stunde mit einer unbändigen Vorfreude, in meinem Leben wieder mehr zu singen.

Tanz: Die Stunde war, aufgrund der Aufgabenstellungen und der unterschiedlichen Musik-Stile, sehr abwechslungsreich. Ich spürte, je nach Musikstil, Wogen von Emotionen in mir aufsteigen und zugleich eine unbändige Lust, sie über meinen Körper auszudrücken. Ich spürte die reine Freude an der Improvisation, und erlebe mich dabei als zutiefst lebendig. Über ein barockes Musikstück kam ich zunehmend in einen tranceartigen Zustand, in einen dionysischen Rausch, der kein Ende, keine Erschöpfung kannte. Ich erlebte durch diese Versunkenheit, wie ich ganz bei mir sein kann und gleichzeitig mit dem Universum verschmelze … Immer wieder kämpfte ich auch mit meinen Tränen, weil ich damals aus zeitlichen Gründen meine Tanzstunden aufgegeben hatte. Aber umso beglückender war diese Einheit für mich. Am Ende war ich erhitzt, schweißgebadet und voller Energie!

Bildnerisch: Hier sollten wir in ein Stück Modellier-Ton, mit geschlossenen Augen, unsere Gefühle und Befindlichkeit hineinkneten. Ich konnte dabei meine Wut auf einen Kollegen entladen, bis meine Hände ermüdeten und die Bewegungen sich abrundeten. Danach begann ich „aus Langeweile“, am Ton zu riechen. Dies bewirkte in mir Lust, mich „im Dreck zu wälzen“... Danach verspürte ich den Impuls, den Ton zu einem „Mutterleib“ zu formen, in den hinein ich mich verkriechen kann. Dies war mein Symbol für Geborgenheit. In dieser Einheit erlebe ich sehr intensiv die Veränderung meiner aktuellen Befindlichkeit hin zu einer tiefen Ruhe, und ich erkannte einmal mehr die Macht eines kunsttherapeutischen Prozesses.

Raum: In dieser Einheit wurde unsere Sensibilität für unseren Körper als Innenraum und den Raum um uns herum erhöht. Über Bewegung im Raum, Stillstand, bewusstes Atmen und „innere Einkehr“ erzielten wir eine andere Wahrnehmung des Raums, und auch zu einer deutlicheren Wahrnehmung der Gefühle unseres Innenraums. Durch die Übungen wurde mir bewusst, wie man durch Körperbewusstsein, Atem, durch eine bewusste Raumwahrnehmung, also durch den eigenen Fokus eine Leichtigkeit, ein Schweben, eine innere Weite bewirken kann. Eine sehr beeindruckende Einheit!

Poesie: In dieser Stunde werden wir eingeladen, einfach alles im freien Fluss niederzuschreiben, was in uns auftaucht. Wir dürfen uns also alles von der Seele schreiben, auch bruchstückhaft, ohne Rücksicht auf einen logischen Aufbau des Textes oder auf eine poetische „Verwertbarkeit“. Während des Schreibens zeigte sich, dass jetzt so vieles anders ist als die zwei Tage zuvor, wo ich voller Kränkung und Enttäuschung wegen des Verhaltens eines Kollegen war. Obwohl ich mit niemandem über den Konflikt gesprochen hatte, hatte sich die Angelegenheit durch die vorherigen Einheiten „wie von Zauberhand“ bereinigt.

Prozessarbeit: In den „simulierten“ Therapie-Sitzungen merkte ich als „Klientin“, wie sehr das jeweilige Gegenüber meine Offenheit und mein Verhalten bestimmt. Meine „Therapeutinnen“ (allesamt hoch sympathisch) unterschieden sich sehr in Alter, Temperament und Ausstrahlung. Dies beeinflusste offensichtlich mein Vertrauen in ihre „Tragfähigkeit“, also das, was ich ihnen zuzumuten wage. Ich spüre deutlich den Unterschied, wie leicht oder schwer es mir fällt, was und wie ich von mir erzähle – und wie meine Befindlichkeit danach ist. In der umgekehrten Rolle, als „Therapeutin“, fühle ich mich etwas wohler, fühlte ich mich sehr wohl und auf gewisse Weise sehr „geübt“. Ein schöner Hinweis auf meine zukünftige Rolle als ganzheitliche Kunsttherapeutin!

Conclusio: Ich ahnte schon während dieses Einführungsseminars, wie sehr die Methoden der ganzheitlichen Kunsttherapie tiefe Wunden heilen lässt, wie Zerbrochenes sich unmerklich zusammenfügt, ohne dass es vieler Worte bedarf. Und ich erlebte bei verschiedensten Übungen die unglaublichen Kräfte, die in mir losgelöst, freigegeben wurden. Ich ahnte meine Anbindung an eine kosmische Gestaltungskraft. Tanz, Musik, Malen und Zeichnen – künstlerischer Ausdruck war für mich Zeit meines Lebens Sinnstifter, Zufluchtsort und Stätte meiner Wiedergeburten. Und mit diesem Einführungsseminar ahnte ich, dass sich ein Kreis meines Lebens auf eine wundersame Weise schließt. Die treibenden Kräfte in meinem Leben – meine lebenslange Lust am Kreativsein und gleichzeitig mein tiefes Interesse am Universum Mensch – hatten plötzlich eine Heimat gefunden. Während dieser Einheiten fühlte ich wiederholt die innere Bestätigung, dass dieser Weg mein Weg sein wird." (F. S. 2010-03-10)

"Erst zwei Tage vor dem Einführungsseminar 2003 habe ich mich dafür angemeldet, da ich gerade zuvor von der Akademie für Kunsttherapie ISSA im Internet gelesen habe. Dieses Wochenende kann ich dann sehr genießen, da uns einige Medien angeboten werden, in die ich mit Freude hineinspringen kann und dabei auch gleich unheimlich viel Spaß habe. Ich kann mich erinnern, dass wir mit geschlossenen Augen Ton kneten sollten und darauf achten, was dabei in uns vorgeht und hochkommt. Dabei habe ich zum ersten Mal erlebt wie es ist, sich auf eine andere Art und Weise mit der Kunst zu befassen. Bei Tanz und Bewegung war es für mich anfangs etwas eigenartig und komisch, mich frei und ohne Musik, nur nach meinem eigenen Rhythmus zu bewegen. Die Scheu vor den noch fremden KollegInnen war noch groß, aber während des Prozesses taute auch ich auf und kann mich doch noch ganz gut darauf einlassen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl mit den anderen KandidatInnen war sehr schnell da und es entstehen schon nach kurzer Zeit Freundschaften. Ich bemerke auch sehr rasch, dass dies die Ausbildung ist, die ich gerne durchgehen möchte – ich habe gleich den Wunsch, Kunsttherapeutin zu werden und habe nicht daran gezweifelt, oder jegliche Unsicherheit darauf verspürt. Dieses Einführungswochenende hat mir einen kleinen Einblick gegeben, was mich in den nächsten vier Jahren erwartet und ich habe es auch nie bereut, diesen Entschluss, in dieser Ausbildungsstätte zu lernen, gefasst zu haben. Ich bin dafür sehr dankbar und im Nachhinein kann ich sagen, dass es die beste Entscheidung für mich war und ist, hier meinen Abschluss zu machen." (S. P.)