4. Lehrgang - AKT IV:
AKT IV stand
für mich ganz im Zeichen des Verlusts: Nachdem mein Vater gestorben war,
verlor ich auch die Liebe des größten Teils meiner Familie. Darüber hinaus
„verlor“ ich auch meine natürliche Fähigkeit des Schlafs. Dies alles hat meine
Befindlichkeit während der Ausbildungswochenenden natürlich beeinflusst. Meine
Lernaufgabe bestand nun darin, mich zu stabilisieren und diese Vorgänge
überhaupt zu verstehen und ihnen schließlich einen „Sinn“ für mein Leben zu
geben.
Am Ende dieser Suche nach Sinn war mir meine volle Verantwortung über mein Leben
bewusst, mir war bewusst, dass ich mein Leben selbst kreiere und ich in keiner
Hinsicht ein „Opfer“ bin. Am Ende dieser Entwicklung sah ich mich auch mit einer
inneren Ruhe, wie ich sie zuvor nie an mir erlebt habe. Bewusst wurden mir dabei
auch meine Ressourcen, mein „starker Kern“ und meine Zuversicht – über alle
Stürme hinweg. Schließlich und endlich fand ich auf diesem Weg auch klarere
Konturen meines Selbst: Meine Bedürfnisse (nach Ruhe), meine Wünsche, meine
Ziele wurden bestätigt oder bekamen zum Teil neue Gesichter.
Von meinem heutigen Standpunkt aus sehe ich durchaus, dass sich mein Fokus ganz
deutlich auf das Positive in mir und um mich herum gerichtet hat, und dass ich
mein Leben wertschätze wie nie zuvor.
Hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang zwei Erfahrungen mit Medien:
Besonders freute ich mich im letzten Jahr über die Tanz-Einheiten bei Barbara
Kies-Kubo. In ihren Einheiten erfuhr ich ganz elementare Prozesse an mir, hier
konnte ich meine Kraft (wieder)spüren, die oft verschüttet war durch große
Trauer oder starke Erschöpfung.
Der Einheit Bewegungsanalyse bei Silvia verdanke ich in AKT IV eine ganz
ungewöhnliche Katharsis meiner Trauer um den Verlust der Liebe meiner Familie.
Dieses Aufbrechen zeigte mir das erste Mal das Ausmaß meiner Trauer.
Eines der schönsten Geschenke dieses Jahres war meine neue Gruppe, „Magenta“.
Sie war eine Heimat für mich, eine Insel des innigen Glücks und auch des
befreiten Lachens. In diese Gruppe konnte ich mich als bereits „gruppengereift“
einbringen, und die Resonanz war schlicht und einfach wundervoll. Die ganz
besondere Verbundenheit mit dieser Gruppe zu erleben, gehört für mich zu den
schönsten Erfahrungen des letzten Jahres in der Akademie. Ich sah mich umgeben
von lauter Lichtgestalten, eine Kollegin liebevoller als die andere – ich fühlte
wirklich ein tiefes Glück, das ich innerhalb einer (größeren) Gruppe in dieser
Form noch nie erlebt hatte. Im Rahmen dieser Gruppe konnte ich auch mein
Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen, loslassen, und auch den Drang, „gut“ sein
zu müssen, „leisten“ zu müssen. Das war eine große Wohltat, eine wirkliche
Erleichterung!
Nicht unbedeutend für dieses Jahr ist, dass ich erstmals in meinem Leben mein
Suchtverhalten überwunden sehe – während ich starken Gefühlen nun standhalten
kann, ohne mich betäuben oder ablenken zu wollen.
Ich blicke zurück auf viele Entladungen, nunmehr vor allem im Rahmen der
Solotherapie; ich gewann einen besseren Umgang mit (Verlust-)Ängsten und war bei
Partnerschaftsproblemen viel souveräner geworden. Ich hatte meinen Selbstwert
„erobert“ (zumindest zu einem guten Teil – dieses Projekt darf weiterlaufen),
und ich erlebte mich vor anderen erstmals authentisch wie nie zuvor.
Eine wertvolle Erfahrung in AKT IV war es für mich auch, wie sehr ich mich in
Einklang mit dem Konzept der ganzheitliche Kunsttherapie wiederfand. Die Jahre
zuvor hatten es mir Schritt für Schritt ermöglicht, dieses Konzept am eigenen
Leib immer mehr zu begreifen, die Wirkung der ganzheitlichen Kunsttherapie an
mir selbst zu erleben. Und es ist einfach erstaunlich …
Ein im wahrsten Sinn des Wortes „hervor-ragendes“ Highlight dieses letzten
Jahres war für mich natürlich das Outdoorcamp. Schon im Vorfeld, bei der
vorbereitenden Lektüre mancher Dokumente aus der Homepage, war ich zum Teil so
betroffen von Haralds heilsamen, weisen Worten, dass ich oft den Tränen nahe
war. Und die Zeit am Outdoorcamp war für mich die leibhaftige Erfahrung von
einem Heilsort, die ich nicht missen möchte.
Alles in allem war AKT IV für mich das Jahr der Demut, das mich einer neuen
Spiritualität öffnete. Und der Weg ist in seinen weiteren „Wundern“ für mich
noch gar nicht absehbar ...
(F. S. 2010-03-10)
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