3. Lehrgang - AKT III:

AKT III war für mich „das“ Jahr der Solotherapie. Ich hatte plötzlich ein ganz entscheidendes Instrument für meinen Heilsweg mitbekommen! Der Solotherapie verdanke ich wirklich viele Durchbrüche. Ich erkannte immer klarer die Zusammenhänge zwischen meinen aktuellen Problemen und meiner Biografie, ich lernte viele innere verletzte Kinder kennen. Es war für mich das Jahr, wo ich mich zunehmend bejahen konnte, egal, welche „Fehlleistungen“ mir passierten. Ich entdeckte mein großes „O.k.“ – zu dem, was sich gerade an mir zeigt, und auch an anderen. Dass es mir langsam gelang, starke Gefühle zu integrieren, zu akzeptieren, zu erlösen, habe ich zu einem guten Teil diesem wunderbaren Modul zu verdanken.

Diesem Jahr verdanke ich es auch, ins schöpferische Tun gekommen zu sein. Über die Vorbereitung für das künstlerische Diplom entdeckte ich eine alte Liebe neu – das Malen. Ich habe darin eine „Lebensbegleiterin“ gefunden, die mir neue Energie oder innere Ruhe schenkt, je nachdem, was ich von dieser Begleiterin gerade benötige.

AKT III war auch in anderer Hinsicht aufregend: Durch den Start meiner Praktika. Meine Praktika waren für mich ein wunderbares Lernfeld! Und auch in diesen Bereich konnte ich meine Energie, meine Inspiration sinnvoll fließen lassen. Es war eine schöne Erfahrung, wie langsam eine innere Sicherheit und oft auch eine Leichtigkeit mein Tun als Kunsttherapeutin i. A. bestimmten.

In AKT III kam vieles ins Fließen: Die Inhalte von Kunsttherapie-Theorie, Processing oder Ethik begannen, in mir zu wirken wie noch nie. Sie „entfalteten“ sich in mir. Dieses tiefere Verständnis führe ich darauf zurück, dass meine ehemaligen Ladungen nicht mehr meinen Blick „verstellten“. Und so erreichte meine innige Dankbarkeit Harald gegenüber in diesem Jahr auch einen neuen Höhepunkt.

Auch in diesem Jahr wurde ich durch die Arbeit mit den Medien (und durch Haralds Vorträge) immer wieder stabilisiert, bereichert und versöhnt. Ich entdeckte eine Sanftmut in mir, die ich vorher nicht kannte. Offenbar hatte ich die eine oder andere Schutzmauern fallengelassen … So kam ich auch immer mehr in eine Haltung der Wertschätzung anderen gegenüber.

In einigen Situationen nahm ich plötzlich wahr, dass ich auch das Intellektualisieren schon weitgehend aufgegeben hatte. Ich achtete zunehmend auf meine Gefühle, meine Impulse. Meine Selbstwahrnehmung verbesserte sich. Und: Ich hatte immer weniger Bedürfnis, mich in den Mittelpunkt zu stellen.

Dieses Jahr sollte aber auch das Jahr der wiederholten Trennung von meinem Partner und damit die Zeit der großen Verlusterfahrungen werden. Heute sehe ich, wie ich mich entlang dieser partnerschaftlichen Krisen und Trennungen „emporarbeiten“ durfte. Ein sehr schmerzlicher Weg, an dessen Wegesrand ich viele Geschenke erhielt. Eines dieser Geschenke war, dass ich endgültig differenzieren lernte zwischen dem verängstigten, verlassenen inneren Kind und meinem höheren Selbst, das sehr wohl fähig ist, autonom zu denken, zu fühlen und zu handeln.

Und ich wurde weiterhin durch verschiedene Vorfälle auf mein enormes Leistungsprinzip aufmerksam gemacht. Mir wurde zwar endgültig bewusst, dass ich auch „mit halber Kraft“ mein Leben leben könnte. Aber Tempo aus meinem Leben zu nehmen, gelang mir noch nicht. Wie sich zeigen sollte, fand meine Seele später einen anderen Weg, um sich hier Gehör zu verschaffen ...

(F. S. 2010-03-10)